Nr. 11 / Februar 2000

















Gästebuch


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Lakuna: Castle of crime

[4AD/Zomba]

[mz] Eine wilde Percussionorgie eröffnet »Castle of Crime«, das formidable Debütalbum des ehemaligen Throwing-Muses-Drummers David Narcizo, das zwischen ruppigen, trocken aufgenommen Percussionsequenzen, einlullenden Loops und lieblichen, in den Hintergrund gemischten Stimmen ein höchst faszinierendes, beunruhigendes Klangkonstrukt schafft: Athmosphärisch und tanzbar zugleich.

Als Ausgangsmaterial dienten hierbei oftmals Samples von obskuren Fifties- und Sixties-Produktionen. Die Live-Drums und Percussions, Drummaschinen, Keyboards und Gitarren fügten sich erst später hinzu. Vollkommen einzigartig ist dabei die Athmosphäre, die Narcizo zusammen mit dem Bassisten Fran Gardener schafft: Kopf-Soundtracks gleich, gebrochen, knisternd, wegweisend. Die Musik zu einem Film, der mit einer Verfolgungsjagd beginnt, über verlassene Industrieeinöden in eine wunderschöne futuristische Landschaft, auf den »Planet No.3« führt, wo eine lahmende Bossa-Nova-Kapelle aufspielt, zerhackt wird und dann ganz zum Schluss, am darauffolgenden Tag [»The very next day«] an einem Wasserfall eine LSD-geschwängerte Sonne aufgeht. Lakuna sind Plone im Rhythmus-Gewand, die Slits zusammen mit Sterolab und Mouse on Mars als Rockband oder schlicht und ergreifend: das elektronisch, perkussive Projekt von David Narcizo.

Letzte Änderungen: 28.12.2001
Produziert von
Peter Pötsch